Kanti Kune
Unterschiedlicher könnten die Sänger nicht sein: neben professionellen und erfahrenen Chören wie Maîtrise de la Cathédrale de Metz oder dem Chor Atelier INECC waren Flüchtlinge aus den Foyers Marienthal und Strassen vertreten, der Chor der ATD Quart Monde, junge Drogenabhängige vom Syrdall Schlass Manternach oder Chöre von Unternehmen wie Arendt Voices oder der Chor der Banque de Luxembourg, um nur einige der insgesamt 18 Chöre zu nennen.
Für die künstlerische Leitung zeichneten Nicolas Billaux und Camille Kerger verantwortlich, beide erfahrene Chorleiter. „Wir haben viele einzelne Gesangsateliers organisiert, konnten aber nur am Tag vorher einmal zusammen proben,“ so Camille Kerger. Als Direktor der INECC hat er all die verschiedenen Chöre zusammengebracht. Begleitet wurden die Sänger von der Luxemburger Band The Disliked, mit einem Sound der alle Farben von Rock und Blues enthält und ein Stimmungsgarant ist.
Schon die Eröffnung ist sehr bewegend. Das Lied „A letter from Luxembourg“, basierend auf Briefen von unbegleiteten Flüchtlingskindern an ihre Familien, wurde gemeinsam von dem Musiker Serge Tonnar und der Choreographin Sylvia Camarda konzipiert. Sehr emotional tragen Schüler von zwei Luxemburger Gymnasien Ausschnitte der Briefe vor - nicht nur Zuversicht, auch Trauer und Heimweh schimmern durch. Aber es kommen auch sehr fröhliche und fetzige Lieder auf die Bühne. Genauso bunt wie die Zusammensetzung der Sänger ist auch das Repertoire. Von Gospel über Rap bis Reggae ist für jeden Geschmack etwas dabei. „Homeless“ von Paul Simon, „Amazing Grace“ oder das schottische Lied „Auld lang syne“ begeistern das Publikum genauso wie afrikanische oder syrische Lieder.
„Ich kann nicht sagen, wie viele verschiedene Nationalitäten auf der Bühne standen, aber gesungen wurde in den drei Sprachen Luxemburgs sowie in Englisch, Italienisch, Farsi und Arabisch,“ so Camille Kerger. „Dieses Projekt war sicherlich eines der Highlights in meinem Leben! Zu sehen, was man mit Musik bewegen und erreichen kann, ist einfach fantastisch.“ Die Standing Ovations im vollbesetzten Haus waren auf jeden Fall verdient.
„Die Fäden, die wir mit Kanti Kune aufgenommen und zusammengeführt haben, werden auf jeden Fall weitergeführt,“ so Camille Kerger. Denn nicht nur die Organisatoren waren begeistert, auch für viele der Sänger war diese Art zu singen eine Offenbarung. „Verschiedene Kulturen und Weltbilder prallen aufeinander, was nicht immer einfach ist, aber die Musik verbindet dann doch und lässt Toleranz und Freude wachsen,“ so Camille Kerger
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